Seenotretter in Seenot: Unterlassene Hilfeleistung der EU
„8000 gerettete Menschen, 13 Tote, das ist die Bilanz des Osterwochenendes auf dem Mittelmeer. Dass es nicht mehr Tote gegeben hat, grenzt an ein Wunder. Und ist allein dem Einsatz von privaten Rettungsinitiativen zu verdanken. Jener Organisationen also, die in den letzten Wochen immer wieder verunglimpft und verdächtigt wurden, gemeinsame Sache mit libyschen Schlepperbanden zu machen. Nicht zuletzt auch von der europäischen Grenzschutzagentur Frontex, von der man doch eigentlich lieber wissen möchte, was sie an Ostern so gemacht hat, anstatt die RetterInnen zu unterstützen. Die Situation vor der libyschen Küste ist mittlerweile derart prekär, dass die Rettungsschiffe selbst in Seenot geraten. Die «Iuventa», ein Schiff der deutschen Organisation Jugend rettet, hatte am Sonntag so viele Flüchtlinge an Bord, dass sie selbst manövrierunfähig wurde. Flüchtlingsdrama auf dem Mittelmeer – Frontex: „Legale Einreisewege nach Europa schaffen“…“ Artikel von Noëmi Landolt in der WoZ vom 20.04.2017 . Siehe dazu widersprüchliches zu Frontex:
- Flüchtlingsdrama auf dem Mittelmeer Frontex: „Legale Einreisewege nach Europa schaffen“
„… Mehr als 8.000 Menschen wurden am Osterwochenende aus dem Mittelmeer gerettet. Die große Anzahl brachten die Helfer an ihr Limit: Die Crews der deutschen Hilfsorganisationen „Jugend rettet“ und „Sea Eye“ waren so überlastet, dass sie ihre eigenen Schiffe zum Seenotfall erklärten. In den Berichten über die Einsätze wurde mehrfach darauf verwiesen, dass die europäische Grenzschutzbehörde Frontex die Arbeit der privaten Helfer kritisiert. Dem widerspricht Frontex-Sprecherin Ewa Moncure gegenüber dem ZDF: „Wir haben die Hilfsorganisationen nie kritisiert.“ In einem Interview in der Warschauer Frontex-Zentrale spricht sie auch über die Schwierigkeiten bei der Schlepperbekämpfung und fordert legale Einreisewege nach Europa…“ Interview von Carsten Behrendt und Natalie Steger mit Frontex-Sprecherin Ewa Moncure vom 20. April 2017 bei ZDF-heute.de – kaum zu glauben, siehe andererseits:
- Außer Kontrolle. Die EU zieht ihre Rettungsschiffe im Mittelmeer zurück – und sorgt für ein tödliches Chaos vor Libyen
„… In Berlin und Brüssel dagegen überbieten sich Politiker mit Floskeln, die den Eindruck erwecken, die EU hätte ihr Flüchtlingsproblem im Griff: Fluchtursachen werden bekämpft, Grenzen geschützt, Migrationspartnerschaften geschlossen. Der Balkan? Abgeriegelt. Afrika? Dank großer diplomatischer Bemühungen und noch größerer Geldbeträge bald ebenso kooperativ wie die Türkei, die der EU für einige Milliarden Euro bereits die Flüchtlinge aus dem Nahen Osten vom Hals hält. Dazu die Bilder reisender Politiker, die so aussehen, als betriebe Europa nun eine nachhaltige Migrationspolitik. Allen voran: die deutsche Regierung. (…) Die Kommission in Brüssel beteuert zwar, das Retten von Menschenleben auf See habe „oberste Priorität“; auch am Osterwochenende seien mehr als 1.000 Menschen von Schiffen der EU-Grenzbehörde Frontex geborgen worden. Interne Frontex-Papiere, die vor einigen Wochen an die Öffentlichkeit gelangten, zeigen jedoch, dass sich die Schiffe gezielt hinter jene Zone zurückziehen, in der die meisten Menschen ertrinken. Zugleich warf der Frontex-Chef spendenfinanzierten Rettungsschiffen wie der Iuventa vor, Flüchtlinge bewusst anzulocken...“ Artikel von Caterina Lobenstein vom 19. April 2017 in der Zeit online